Cheers Freunde,
kommt manchen vielleicht bekannt vor, aber nachdem ich schonmal schrieb, warum ich Country so sehr liebe, möchte ich das Thema heute dennoch noch einmal aufgreifen. Wie ich zu diesem, für Deutschland, doch sehr untypischen Genre kam, wo meine musikalischen Wurzeln liegen und wie alles einfach Sinn ergibt.
Fangen wir erstmal an, wie ich denn zur Countrymusik kam, natürlich darf da ein Name nicht fehlen, Johnny Cash. Jeder hörte schonmal Johnny Cash, jeder kennt seine Lieder. Mich traf Cash schon relativ früh, ich habe noch immer die vierteilige Best-Of Sammlung von ihm, mit all seinen Klassikern. Aber es fesselte mich damals nicht so sehr, wie man heute vielleicht denken könnte. Meine Heimat war damals der Black Metal, kein Bart, aber Haare bis zum Arsch. Kaum zu glauben, J mit langen Haaren. Von Burzum, über Xasthur, Gorgoroth, Darkthrone, Marduk, Watain, die Liste wäre sehr, sehr lang.
Aber jeder hat so seine Jugendsünden, so auch ich. Aber je älter ich wurde, desto ruhiger wurde auch ich, zunächst war’s dann klassischer amerikanischer Biker-Rock der bei mir auf und ab lief. Gerade der Soundtrack von Sons Of Anarchy lief auf und ab. (Ich warte noch immer auf Mayans MC bei uns in den Streamingdiensten, aber das ist ein anderes Thema…). Aber so kam ich schließlich zu The White Buffalo und mit Jacob Smith begann wohl die Reise. Danach kam noch etwas Bluegrass (The Devil Makes Three) und nebenbei entwickelte sich meine Liebe zu Whisky immer mehr zu meiner großen, großen Leidenschaft des Bourbon & Rye.
Mit amerikanischem Whiskey im Gepäck und mehr und mehr Country-Bands die meine Playlisten füllten kam eins zum anderen. Witziger Weise konnte ich zu Anfang Hank Williams absolut nicht hören. Heute gibt’s wohl keinen Tag an dem Good Ol‘ Hank nicht bei mir läuft. Es war eine lange Reise, aber als ich dann schließlich Alt-Country und vor allem auch White Trash Country entdeckte, war ich wohl endlich angekommen. Ich verbrachte viele Nächte damit mich in diese Thematik einzuarbeiten. Was ist denn White Trash? Warum seh‘ ich mich so sehr darin? Es ist einfach, es sind die einfachen Menschen in den USA, die weiße, meist absolut konservative Unterschicht. Von Alkohol zerrüttete Familien, Drogen, Republikaner, Waffen, Trailer, Gott, die Liste der Stichpunkte wäre lang. Es ist ein Lebensstil, eine Einstellung. Natürlich von manchen Politikern und Menschen stets abwertenden gemeint, stehen die ‚Rednecks‘ der Südstaaten und auch viele Künstler die sich dieser Thematik annehmen, absolut dahinter. Versteht mich nicht falsch, ich romantisiere das nun wirklich nicht und wer meine Stories kennt, weiß dass ich Dinge einfach nur schonungslos beschreibe. Und ich muss gestehen, das mein Leben wesentlich angenehmer ist, als das vieler Leute die in diese Bezeichnung fallen.
Aber so fand ich wohl ein Wort für das, was ich bin. Und wenn ich mich in meinen Bios auf Twitter und Instagram als White Trash bezeichne, dann weniger weil ich mich selbst abwerte, nein. Ich steh dazu was ich bin. Ich habe kein Vermögen, einen schlechten Job, ich brauche nicht viel, ich bin ein einfacher Mann, der nie viel hatte in seinem Leben und das Leben meinte es auch nicht immer gut mit mir. Es ist eine Ansage. Es ist nichts schlechtes. Ich steh zu dem was ich bin, wie ich bin, wie ich rumlaufe, wie mein Leben war und ist. Wenn man möchte, könnte man fast jeden einzelnen Protagonisten meiner Stories getrost und ohne Probleme als White Trash bezeichnen. Kaputte, einfache Menschen, die oft nichts anderes in ihrem Leben haben, als die Flasche in der Hand und den scheiß Job den sie jeden Tag machen.
So, nun schweifte ich doch ein wenig ab, aber wie so oft bei mir, hängt alles zusammen. Alles führt zum nächsten und um das alles zu verstehen, muss man nunmal etwas ausholen und auch die Dinge beleuchten, die mit dazu gehören.
In diesem Sinne wünsche ich euch ein schönes Wochenende.
Passt auf euch auf.
Euer,
J.